Phenomena of touch

<< Wenn wir jemanden berühren, berühren wir seine Seele. >>
Mary Whitehouse 

Zwei Körper in Bewegung, ein Dialog. Eine erste Berührung. Sie verschmelzen ineinander, verschmelzen, werden eins. Sie fliegen. Sie lassen sich gegenseitig fliegen. Es gibt keine Lücke, keine Unterbrechung. Vollständige Wahrnehmung, völlige Sensibilität. Fluidität - wie Flüssigkeit, die den Körper füllt und umgibt. Sie verbinden die beiden zu einer Einheit. Es ist ein ständiges Geben und Nehmen von Berührung und Gewicht, das Messen von Entscheidungen und gegenseitiges Zuhören, um den Punkt des Takts beizubehalten. Goethe würde wahrscheinlich sagen: "Hier bin ich Mensch, hier darf ich's sein!". Es ist die Akzeptanz eines anderen Körpers, der Bewegung und der spontanen Entscheidungen des anderen. Kontakt Improvisation ist eine Form, bei der sich das Phänomen des Dazwischen ständig auf körperlicher und geistiger Ebene abspielt, buchstäblich in Kontakt mit einem anderen Körper.

Der Ausgangspunkt dieser Recherche ergibt sich aus der Faszination von sich bewegenden Körpern, die auf der endlosen Suche nach neuen Wegen und Möglichkeiten miteinander gefangen sind. Gleichzeitig gibt es auf einer gewissen Ebene eine Natürlichkeit des gegenseitigen Vertrauens, die einnehmend und fragwürdig ist: Wie kann dieses Vertrauensverhältnis provoziert, genutzt und gestreckt werden? Wie würde es sich für die Tänzer*innen und das Publikum entfalten? Was ist eigentlich körperliches Vertrauen und was kann gegenseitige Berührung in einer Gesellschaft des ständigen Wandels bedeuten? Der Schwerpunkt dieser Recherche liegt auf den beiden Elementen Berührung und Gewicht, die beide eine starke Interdependenz implizieren. Die Haut als Membran, welche die Berührung zulässt ist unsere Möglichkeit, uns mit der Welt um uns herum zu verbinden. Das Gewicht, als Symbol für das Selbst, den eigenen Körper und den Raum und die Möglichkeiten innerhalb dieses Körpers.